So entsteht meine Musik

Seit vielen Jahren mache ich eigene Musik

Bei meinen Musikproduktionen handelt es sich um elektronische Stücke im Stil der 90er und 2000er Jahre. Doch wie entsteht so ein Musikstück eigentlich?

Hier gebe ich Euch einen kleinen Einblick in meine Arbeitsweise:

Planung sind das A und O, deshalb ist es wichtig eine BPM-Zahl und eine Stilrichtung für den Track festzulegen. Eine Vorstellung wie das Stück am Ende klingen soll ist auch von Vorteil, wobei ich auch während des Arbeitsprozesses viele verschiedene Sounds ausprobiere.

Im Laufe der Zeit habe ich verschiedene Herangehensweisen für mich herausgefunden.

Manchmal beginne ich zuerst mit dem Aufbau des Grundgerüstes eines Songs, bestehend aus den Rhythmuselementen wie der Bassdrum und dem Bass oder der Hi-Hat. Die andere Möglichkeit welche ich auch oft anwende ist es mit der Komposition einer Melodie zu beginnen.

Hinzu kommt das Festlegen der Notenlänge und des Rhythmus. Ob langgezogene Streicherklänge oder kurze Staccato-Noten, ich mag beides. Auch dieser Vorgang nimmt eine Menge Zeit in Anspruch bis jede einzelne Note und jede Variation zurechtgeschnitten ist und rhythmisch richtig sitzt. Auch die variierende Lautstärke bearbeite ich bei jeder Note einzeln.

Wichtig für mich ist vor allem zuerst ein Grundgerüst wichtiger Elemente zu haben, welches ich dann nach und nach ausbaue.

Zahlreiche Sounds stehen dafür in meiner DAW (Digital Audio Workstation) zur Verfügung. Zudem habe ich einen Triton LE (eine Workstation), von dem ich auch ab und zu mal etwas live einspiele.

Meist zeichne ich aber die Noten im Editor ein, was gerade bei komplexeren Melodien schon sehr aufwändig sein kann und alleine schon hunderte oder sogar tausende Arbeitsschritte beinhaltet was alle Instrumenten-Spuren anbelangt. Mal arbeite ich stundenlang an einer Produktion an anderen Tagen in kürzeren Etappen. Die Arbeitszeit für ein Stück liegt schätzungsweise zwischen 15 und 30 Stunden pro Stück, mal mehr mal weniger.

Allerdings besteht auch ein Vorteil gegenüber der Audioaufnahme, nämlich dass eine vorhandene Melodie auch beim Wechsel eines Instrumentes bestehen bleibt und man diese nicht noch einmal neu einspielen muss, zudem bin ich sowieso ein Fan der Genauigkeit beim live einspielen entstehen dann zwangsläufig auch kleine Unregelmäßigkeiten im Rhythmus, wenn auch meist nicht oder kaum hörbar. Manch andere machen es aber gerade andersherum und beabsichtigen diesen Effekt durch das leichte versetzen der Noten. Das ist eben eine Sache des persönlichen Geschmackes.

Um auf die Komposition zurückzukommen:

Musizieren ist immer eine tolle Sache und es gibt viele Cover oder Cover-Bands doch zur wirklichen Kunst gehört meiner Auffassung nach eine eigene Komposition, das Herzstück eines jeden Songs so zu sagen. Deshalb lege ich auf die Hookline in meinen Stücken immer besonderen Wert. Es ist am Ende immer ein tolles Gefühl etwas eigenes erschaffen zu haben.

Dennoch habe ich mich auch schon an der ein oder anderen Cover-Version ausprobiert, diese muss dann aber immer noch eine ganz eigene Note haben. Was man in diesem Fall sogar wörtlich nehmen kann. ;-)

Man benötigt fürs Komponieren im Übrigen keinen jahrelangen Musikunterricht und nicht einmal das Verständnis für die Notenschrift. Ich zum Beispiel kann weder Noten lesen noch schreiben. Es ist auch ohne diese Kenntnisse zu verstehen und zu hören welche Noten zusammenpassen.

„Probieren zu Komponieren“ sollte also das Motto für alle Leute ohne musikalische Ausbildung lauten welche mit der Musikkomposition beginnen möchten.

All das Wissen welches ich über die Musikproduktion besitze habe ich mir im Lauf der Jahre selbst angeeignet.

Diesbezüglich kann ich auch gleich auf meine Stärken und Schwächen zu Sprechen kommen. Im Komponieren eigener Melodien und dem Arrangement eines Musikstücks liegen meine Stärken. Im Mischen also einem technischen Aspekt des Ganzen treten dann die ein oder anderen Schwächen zu Tage, allerdings besitze ich auch nur begrenzte Mittel und nicht die größte Anlage zum mischen ganz zu Schweigen von der Raumakustik.

Es ist wie ich finde sogar die wichtigste Fähigkeit eines jeden Kunstschaffenden, noch wichtiger als alle künstlerischen Aspekte, eine gesunde Einschätzung zu den eigenen Schwächen aufzuweisen.

Auch Kritik sollte man jederzeit annehmen so lange sie der Sache und dem weiteren Entwicklungsprozesses hilfreich ist, anders wird man immer auf der Stelle treten.

Ich mische meine Songs also so gut wie möglich nach Gehör und dem was ich an Wissen darüber besitze. Was auf der einen Anlage absolut super klingt kann auf der anderen eine sehr schlechte Klangqualität hervorbringen. Deshalb ist es zwar sinnvoll einen sehr druckvollen Bass betonten Mix für große Anlagen wie die einer Discothek zu erstellen auf kleinen Anlagen finden aber gerade die tiefen Frequenzen ihre Grenzen und sind zum Teil nicht hörbar oder können sogar zu einem sehr schlechtem Klangbild führen. Deshalb ist es hier sinnvoll

die sehr tiefen Töne abzusenken und die Obertöne in den höheren Frequenzen des Basses und der Bassdrum zu akzentuieren oder falls keine vorhanden, diese zum Beispiel mit einem Saturation-Effekt hinzuzufügen. Dadurch wird man auf einer kleinen Anlage auch nicht die Wände zum Wackeln bringen aber man bekommt einen saubereren Mix in dem die tiefen Instrumente zumindest wahrnehmbar werden. Schwierig wird es wie oben bereits erwähnt durch die Raumakustik, so dass man beim Mischen oft Frequenzen wahrnimmt die im Mix gar nicht in dieser Dimension vorhanden sind und umgekehrt können vorhandene Frequenzen im Mix durch schlechte Raumakustik nicht mehr oder nur noch leise wahrnehmbar sein. Das erschwert das Mischen enorm man hat dann eigentlich nie so einen genauen Überblick darüber welche Frequenzen im Mix eine Absenkung oder Anhebung benötigen. Hierfür ist übrigens der Equalizer das wichtigste Werkzeug. Wie bei einem Glas Wasser das überlaufen würde wenn man es zu voll macht, würde es ohne dieses essentielle Werkzeug auch nicht gehen, denn ein Mix lässt sich auch nicht mit zahlreichen Instrumenten vollstopfen. Durch den Einsatz des Equalizers lässt sich der Mix ausdünnen und die für die einzelnen Instrumente wichtigen oder unwichtigen Bereiche können angehoben oder abgesenkt bzw. herausgefiltert werden. Ein Bass benötigt zum Beispiel keine sehr hohen Frequenzen genauso wenig wie eine Violine tiefe Frequenzen braucht. Ein ausgeglichenes Maß an Anhebungen und Absenkungen der einzelnen Instrumente führt hier nach meinem subjektiven Empfinden meist zu den besten Ergebnissen. Aber ein genaues Rezept hierfür gibt es sowieso nicht, so dass hier viel Spielraum zum ausprobieren bleibt. Ich verbringe jedenfalls oft Stunden damit, oft sind es nur Nuancen die das Ganze dann besser klingen lassen.

Viele Effekte wie Hall, Kompressor, Limiter etc. stehen zudem zur Verfügung welche mal mehr mal weniger zum Einsatz kommen.

Übrigens wer glaubt es ginge beim mischen eines Songs wie in einer Disco zu der liegt falsch, ich mische meine Songs bei relativ geringer Lautstärke, so wird erstens niemand gestört, zweitens das Gehör geschont. ;-) Ein weiterer Vorteil dabei ist, was leise gut klingt wird laut hervorragend klingen.

Ihr seht also was angefangen vom Konzept bis hin zur Umsetzung eines Musikstückes alles stattfindet und es ginge sicherlich noch ausführlicher darüber zu berichten aber jetzt habt ihr zumindest mal einen kleinen Einblick in das Ganze.

Gesang enthalten meine Stücke im Übrigen keinen, in diesen Genuss wird also keiner kommen oder besser gesagt, vor diesem Grauen bleiben zum Glück alle verschont. ;-) Es sei denn es findet sich mal eine passende Stimme oder ich lege mir mal ein Paket cooler Voice-Samples zu.

Im Lauf der Jahre sind so viele verschiedene Stücke entstanden, so dass ich hier ganze Ordner voller eigener Produktionen habe. Von sehr sanften melodischen Stücken zum träumen bis hin zu sehr hartem Techno ist alles dabei. Ich lege mich da nicht fest und experimentiere auch gerne. Selten sind es auch komplett abweichende Richtungen wie z.b. Instrumental-Hip-Hop oder Instrumental-Schlager. Letztendlich kann ich mit nahezu jedem Genre etwas anfangen und lasse dies auch gerne in meinen Arbeiten mit einfließen.

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